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cubus-m

Felix Schneeweiß - Best Boy
(01.02.2014 - 08.03.2014)




Galeriedetails
Kontakt:   
 
          cubus-m
          Holger Marquardt
 
          Pohlstraße 75
          10785 Berlin
          Deutschland
 
Telefon:   
4903081494690
Fax:   
4903081494692
 
E-Mail:   
Kontaktformular
Galerie:   
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Die Adresse der Ausstellung lautet:
 cubus-m
Pohlstraße 75
Tel.:4903081494690
 10785 Berlin

Beschreibung der Ausstellung:
 PRESSETEXT

Felix Schneeweiß – Best Boy

Man muss ein Gefühl einfach selbst erfahren haben, um es zu
begreifen. Dies ist vielleicht am besten zu vergleichen mit der
Arbeit eines Chefkochs. Auch der kann erst dann etwas auf
seine Speisekarte setzen, wenn er es selbst probiert hat.
Sonst funktioniert es nicht, unmöglich, das Gericht hätte
andernfalls keine Seele.
Die Situationen, die Felix Schneeweiß in den
Ausstellungsräumen von cubus-m produziert, erinnern an das
Ambiente eines Jugend- oder Schulzimmers. Irgendwie riecht
es nach Sportunterricht und Tinte, auch wenn nicht
geschrieben wird und das Trikot direkt aus der Reinigung
kommt (... isn't always a bowl of cherries, 2014). Die Luft ist
durchtränkt von der Subjektivität des Künstlers, seinem
Netzwerk, seiner Vergangenheit, seinen persönlichen
Erinnerungen und Beziehungen. Die Stimmung ist dabei
nicht ausgelassen, im Gegenteil, fast allem haftet ein Zuende
und Abschied an, nicht ohne Nostalgie. Die Gefühle des
lesenden und sehenden Beobachters werden dirigiert und
komponiert, schwankend wie im Teenagealter, auf Happy
(2013) folgen Tränen, als ob man jetzt bereits wüsste, dass
der schönste Moment, die beste Zeit, gerade (oder sogleich
wieder) vorüber wäre. Schneeweiß macht mit seinen gezielt
gesetzten Spuren dem Besucher jeden seiner Schritte
bewusst: und vermag dadurch, das Verschwinden – eines
Gefühls, einer Person, eines Erlebnisses – aus dem
Bewusstsein noch einen Moment hinauszuzögern.
Titel können zu Eintrittskarten für Außenstehende werden:
Oft widersinning oder bewusst paradox in ihrer Wirkung,
eröffnen sie im Zusammenspiel mit den alltäglichen Objekten
und Gegenständen Zwischenräume, die sich mit individuellen
Empfindungen auffüllen lassen. Dabei changieren die
gezeigten Arbeiten zwischen Rekapitulation und
(künstlerischer) Selbstverortung: Die eigene Identität und
seinen Namen stellt Schneeweiß in Genealogie mit
Künstlerikonen aus seiner persönlichen Hit- und Wunschliste
von Klassenkameraden, in Form von zehn unbeschriebenen
Schulheften, aufgereiht auf einem Regalbrett, betitelt
lediglich mit den Eigen- und abgekürzten Nachnamen ihrer
vermeintlichen Besitzer (Die Klasse von eben, 2013). Das
zukunftsträchtige Gegenstück, Die Klasse von morgen
(2013/2014), weckt Emphathie, jedoch wenig Hoffnung: sie
besteht aus Fotografien von fünf – guten bis sehr guten –
Freunden des Künstlers, hier zusammengefügt in einen
gemeinsamen Rahmen, die sich, unabhängig voneinander,
mit verweinten Gesichtern in Passbildautomaten ablichten
ließen. Daneben bilden weggefegte Konfettis einer verpassten
Feierlichkeit nun ein Hindernis, welches bei jedem
Überschreiten zum Zurückdenken zwingt. Kleinformatige,
fortlaufend nummerierte und als Fries gehängte Zeichnungen
artikulieren den nonverbalen Ausdruck des Künstlers
zwischen seinen Objektfindungen. Ein mit Bitumen
überzogener Kranz mit dunkler Schleife wird – ohne
personifizierende Indikatoren – zum Symbol des
Eingedenkens und weist sich dabei als unspezifischer
Liebesbeweis aus (This is why I love you, 2014). An anderer
Stelle spricht Schneeweiß auf in 100-facher Auflage
produzierter Schallplatte – erhältlich einschließlich
vermummtem Künstler-Portrait im Posterformat – den Satz
'bitte erinnere dich an mich, bitte'. Davor und danach
brummendes, synchron zur Erwartungshaltung ansteigendes
und abfallendes Rauschen: das endlose Ende der
bewahrenden Aufzeichnung (Bitte, 2013). Schließlich
markiert der auf einem Galeriefenster hinterlassene
Abschiedskussmund die (räumliche) Schwelle zwischen
öffentlich und privat, zwischen persönlicher Berührung und
Geste sowie allgemein-lesbarem bzw. übertragbarem Zeichen,
welches Abwesendes heraufbeschwört und wohl nur bei
Ungeküssten keine Erinnerung auslöst (public affairs, 2014).
Möglicherweise rettet sich etwas von der Poesie der hier
gezeigten Arbeiten zurück in den Alltag, wenn von einem
Besen zurückgeschobene Partyreste, ein zufällig
wiedergefundenes Schreibheft, Andenken oder
Kleidungsstück eine Sehnsucht umschreiben: dass die Dinge
damals irgendwie besser waren als heute und doch in
Wirklichkeit nie so gut, wie sie rückblickend erscheinen.
Julia Müller

 
 Felix Schneeweiß Best Boy One simply must experience a feeling oneself in order to understand it. The best comparison may be to the work of a chef. The chef, too, can only add a dish to the menu once he has tasted it himself. Otherwise it does not work. Impossible, or else the dish would have no soul. The situations Felix Schneeweiß produces in the exhibition space of cubus-m, call to mind the ambience of a teenager’s bedroom or a schoolroom. Somehow the scent is reminiscent of gym class and of ink - even if no one is writing by hand or if the sport jersey has come fresh from the dry cleaners (...isn't always a bowl of cherries, 2014). The air is thick with the artist’s subjectivity, his network, his past, his personal memories and relationships. The mood is not exuberant, but just the opposite – almost everything bespeaks finality and leave-taking, and not without nostalgia. The emotions of the reading and viewing audience are orchestrated and composed, becoming erratic like those of a teenager. Happy (2013) elicits tears, as if one already understood that the most beautiful moment, the best time, had just gone by (or passed again immediately). With his purposely-placed traces, Schneeweiß makes the viewer aware of every step: thus, Schneeweiß is able to delay the fading of an emotion, a person or an experience from consciousness for just a moment longer. Titles can become admission tickets for outsiders. Often illogical or intentionally paradoxical in their effect, through interplay with the everyday objects on display titles open interstitial spaces, which can be filled with individual feelings. Thus the works on display oscillate between recapitulation and (artistic) self-positioning. Schneeweiß places his own identity and his name in a genealogy with art icons from his personal hit and wish list of classmates in the form of ten blank composition books, lined up on a shelf, each titled simply with the first and abbreviated last name of its supposed owner (Die Klasse von eben, 2013). The companion piece Die Klasse von morgen (2013/2014), full of promise, arouses empathy, yet little hope: photographs of five - close to very close - friends of the artist who have been photographed independently of one another in a photo booth with tear-stained faces. The five images are assembled together in a single frame. Adjacent, swept up confetti left over from a missed festivity now creates an obstacle that compels reflection with every step. Small format, consecutively numbered drawings, hung as a frieze, articulate the non-verbal expression of the artist between his object findings. A wreath covered in bitumen and adorned with a dark, unpersonalized bow, becomes a commemorative symbol and, so, an unspecified token of love (This is why I love you, 2014). Elsewhere, in an edition of 100 vinyl records, each including a masked self-portrait of the artist in poster format, Schneeweiß repeats the sentence, “Please remember me, please.” The phrase is preceded and followed by a buzzing noise, synchronous with one’s expectation of rising and falling sound: the endless end of the perpetuating recording (Bitte, 2013). Finally a good-bye kiss left behind on a gallery window marks the (spatial) threshold between public and private, between personal touch and gesture, and is, as well, a commonly understood, or rather, translatable symbol that conjures absence and triggers memory for all but the unkissed (public affairs, 2014). Perhaps some of the poetry of these works is preserved in everyday life, when a swept-up pile of debris from a party, a notebook rediscovered by chance, a memento or a piece of clothing describe a longing: that things were somehow better “back then” than today and, yet, in actuality were never as good as they seem looking back. Julia Müller



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